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Was ist Immersion?
Immersion heißt Sprachbad. Die Kinder tauchen mit dem Amiguitos Konzept in die neue Sprache ein. Dabei ist die neue Sprache die Umgangssprache und Arbeitssprache, auch wenn die Kinder sie zu Beginn nicht kennen. Sie erschließen sich die neue Sprache selbst aus dem Zusammenhang, in dem sie gebraucht wird. Immersion folgt den Prinzipien der Psycholinguistik, nach denen ein Mensch auch seine Muttersprache lernt. Immersion überfordert nicht, weil die Sprache nicht zum Thema gemacht wird und Grammatik und Vokabeln nicht im Vordergrund stehen. Es wird von den Spielleitern nicht sprachlich korrigiert. Dadurch ist der Spracherwerb frei von Druck. Die Spielleiter unterstützen alles, was sie sagen, durch Gesten und Zeigen. Immersion ist die derzeit weltweit erfolgreichste Methode für den Spracherwerb bei Kindern.
Ausführlicheres zum Thema kann man auch hier lesen.
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Warum ist Immersion kindgerecht?
Weil Immersion die Kinder ohne Druck an die Sprache heranführt, weil Immersion den Kindern ihr
individuelles Tempo lässt, weil Immersion intuitives Sprachenlernen ermöglicht, weil Immersion
sehr vielfältig und damit individuell ist, weil Immersion die Sprache nicht zum Thema macht,
sondern Sprache das Werkzeug ist, weil auch Kinder mit unterschiedlichem Sprachniveau in einer
Gruppe lernen und Spaß haben können. Amiguitos folgt dabei dem Prinzip vom Bekannten zum Unbekannten.
Zunächst werden Alltagsthemen wie Farben, Obst, der Körper oder die Familie behandelt, später Themen
wie die Regionen Spaniens, Flamenco, die Kanarischen Inseln und Berufe.
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Ist mein Kind mit zwei Sprachen überfordert?
Es ist biologisch nicht festgelegt, wie viele Sprachen ein Mensch erlernen kann. Weniger als ein
Drittel der Menschheit wächst einsprachig auf. In Indien z.B. ist es für die Kinder völlig normal
mehrsprachig aufzuwachsen. Es ist kindgerecht, Kindern eine zweite oder auch eine dritte Sprache
zu ermöglichen, wenn man die richtige Methode wählt. Auch in Deutschland wachsen in vielen Familien
die Kinder mehrsprachig auf. Sprache wird gut erworben, wenn der Kontakt vielfältig und
authentisch ist. Eine zweite oder dritte Sprache fördert grundsätzlich die geistige und emotionale
Entwicklung des Kindes durch Stimulierung in den entsprechenden Bereichen des Gehirns. Dabei muss
eine Sprache nicht abgeschlossen sein, damit eine weitere dazu kommen kann. Voraussetzung ist eine
altersgemäße Entwicklung der Muttersprache durch regelmäßigen Gebrauch zu Hause.
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Muss mein Kind erst eine Sprache beherrschen, bevor eine zweite hinzukommen darf?
Nein dieser Rat ist falsch. Kinder können mehrere Sprachen gleichzeitig erwerben.
Der Mensch ist auf Mehrsprachigkeit ausgelegt, nicht auf Einsprachigkeit.
Im Gegenteil, der Kontakt zu einer zweiten Sprache in frühem Alter tut gut, fördert die
geistige Entwicklung und hilft dem Kind sogar, die Muttersprache gut zu entwickeln.
Dies liegt daran, dass die Fähigkeiten, die für Spracherwerb benötigt werden, beiden Sprachen
zugute kommen.
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Was heißt bilingual?
Bilingual heißt zweisprachig (Bi = zwei, Lingua = die Sprache). Mit dem Begriff ist keine bestimmte
Methode verbunden - Bilingualität kann durch verschiedene Lehr-/Lernmethoden erreicht werden.
Bei zweisprachig Aufgewachsenen (Doppelspracherwerb), sind beide Kindheitssprachen zusammen
in der Broca-Region abgelegt. Für später erworbene Fremdsprachen (Zweitspracherwerb) dagegen muss
das Gehirn eigene Areale anlegen. Dies ist möglicherweise der Grund für die Mühen des Sprachenlernens.
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Warum lernen die Kinder mit dem Amiguitos Konzept mit allen Sinnen und mit viel Bewegung?
Lernen über Bewegung setzt neue Kräfte frei. In der Schule steht leider immer
noch die kognitive Leistung im Vordergrund. Hier schafft Amiguitos einen
gewollten Kontrast. Denn Lernen geschieht nicht nur im Kopf. Lernen, Denken,
Kreativität und Intelligenz sind nicht nur Prozessabläufe des Gehirns,
sondern des ganzen Körpers.
Bewegung erweckt und aktiviert viele unserer geistigen Fähigkeiten, sie
integriert und verankert neue Informationen und Erfahrungen in unsere
neuralen Netzwerke. Durch Bewegung bringen wir das Gelernte, unser
Verständnis und unser Selbst durch Handeln zum Ausdruck. Bewegung
macht Lust auf sprachlichen Ausdruck und setzt positive Kräfte frei.
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Warum fördert ein Sprachlernkonzept wie Amiguitos die Phantasie?
Spielen ist die sichtbare Seite der Phantasie. Eine kraftvolle Phantasie erfordert die Erfahrung aller
Sinne, einschließlich der Bewegungssinne, und fördert gleichzeitig die Entfaltung der Sinnestätigkeit
für eine spannende und lustvolle Welterfahrung. Das Spielen stärkt die Ganzheitlichkeit der Kinder,
vermittelt Glücksgefühle und die Kinder werden sich ihrer selbst sicher. Es geht um den wichtigen
Ausgleich in der so sehr Kopf und Auge zentrierten Arbeits- und Erlebniswelt. Es geht auch über die
traditionellen fünf Sinne Sehen, Hören, Tasten, Schmecken, Riechen hinaus und zeigt den Kindern weitere
Aufnahme- und Mitteilungsmöglichkeiten.
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Kulturelles und interkulturelles Lernen: Warum geht es auch um kulturelle Wahrnehmung?
Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Handeln jedes Menschen sind wesentlich von der Kultur geprägt, der
er angehört. Kultur ist dabei nicht als "Hochkultur" (Literatur, Musik, andere), sondern im
weitesten Sinne zu verstehen, als ein Orientierungssystem von spezifischen Lebensweisen, Werten,
Ideen und Bedeutungen, das alle Lebensbereiche durchdringt und an dem sowohl die Gesellschaft
im Ganzen als auch die Individuen ihr Handeln ausrichten.
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Warum fördert Amiguitos den Umgang mit fremden Kulturen?
Durch das kennen lernen unterschiedlicher Kulturen erhalten die Kinder:
a) Einen Einblick, was Kultur überhaupt ist.
b) Eine Vorstellung von unterschiedlichen "fremden" Kulturen und können diese spielerisch erleben.
c) Die Möglichkeit, Vergleiche zu ihrer eigenen Kultur zu ziehen.
d) Die Chance, Unterschiede wie auch Gemeinsamkeiten in den unterschiedlichen Kulturen zu erfahren.
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Was verstehen wir unter interkulturellem Lernen?
Amiguitos heißt, auf spielerische Weise sich dem Unbekannten, Andersartigen,
Unverständlichen zu öffnen, Differenzen wahrzunehmen und auszuhalten. So
erhalten Kinder die Chance, Kenntnisse über die fremde und im Spiegel auch
über die eigene Kultur zu erwerben. Darüber erkennen und relativieren sie
auch die eigene kulturelle und entwickeln Toleranz und Empathie gegenüber
Anderem und Fremdem. Plastische Beispiele, wie der Umgang mit bestimmten
Festen und Ritualen oder die grundsätzlichen Einstellungen zu einem Element
wie Wasser (Spanien: Wasserknappheit; Südamerika: Mangel an sauberem
Trinkwasser) lassen Kinder darauf aufmerksam werden, das es woanders anders
ist. Eine Wertung erfolgt nicht, lediglich ein Gegenüberstellen. Kinder
lernen so, die Andersartigkeit zu tolerieren und entwickeln damit auch ihre
eigene Persönlichkeit weiter.
Entscheidend ist hier auch nicht die Zahl der Begegnungen, sondern die
Intensität, in der die interkulturellen Situationen bearbeitet werden.
Wir verstehen interkulturelle Erziehung als Antwort auf die multikulturelle
Gesellschaft und deren Realität. Interkulturelle Erziehung mit
Muttersprachlern basiert auf personenzentrierter Pädagogik, weil sie
Lebensnähe, individuelle Differenziertheiten und Spontaneität der einzelnen
Personen berücksichtigt.
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